zur Arbeit von Beate Fröhlich

Intensiv leuchtende Farben auf der Leinwand, spannungsgeladen durch Komplementär­kontraste oder dynamisch gesteigert durch chromatisch variierte Farbklänge, übereinander gemalte Schichten, konturlose Flächen, tropfende Farbspuren: so erlebt man die Malerei von Beate Fröhlich. Und jedes einzelne Gemälde unterstreicht dabei die Aussage der Künstlerin: Die Farben sind für mich das wichtigste beim Malen. Fröhlich setzt ihr subjektives Empfinden, ihr spezielles Erleben in unterschiedlich gestimmte Bilder um. Warme Farben wechseln mit kühleren ab, manche Arbeiten strahlen Ruhe aus, andere scheinen zu explodieren.

Auf den ersten Blick wirken viele Gemälde Fröhlichs wie informelle Malerei. Bei genauerem Hinsehen stellen sich aber vielfältige Assoziationen ein: an zerfurchte Landschaften mit schmalen Horizontstreifen, an Bäume, an Blühendes, an sonnenhelle oder schattige Partien. Meine Themen kommen aus der Natur, wie Beate Fröhlich selbst es beschreibt. Dabei gelingt es ihr, diese Themen und die daraus gewonnenen Eindrücke in bildeigene Strukturen zu übersetzen. Fröhlich wandert auf dem schmalen Grat zwischen Figuration und Abstraktion, wenn sie ihre Motive wie in einem Schwebezustand hält. Für den Betrachter sind sie manchmal gerade noch erkennbar, häufig scheinen sie aber auch ganz in der Komposition aufgelöst.

Dieser Prozess der Formauflösung geht seit einigen Jahren mit einer wachsenden Expressivität der Farbgestaltung einher. Seit 1995 arbeitet Beate Fröhlich nach ihrer engagierten pädagogischen Tätigkeit ausschließlich als freischaffende Künstlerin, und in diesen letzten Jahren hat sie ihre Malerei intensiv weiterentwickelt. Dabei beruht die Freiheit ihrer Ausdrucksmittel auf einer sehr soliden Basis. Als Tochter des Düsseldorfer Malers Willy Reetz waren ihr schon in jungen Jahren die handwerklichen Grundlagen des Zeichnens und Malens vertraut, bevor sie an der Pädagogischen Hochschule Aachen ihr Staatsexamen mit Schwerpunkt Fachrichtung Kunst ablegte und schließlich an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Sackenheim studierte.

Bis heute sind die Bleistiftskizzen und Aquarellstudien, die Beate Fröhlich in der Natur, ob auf Reisen in den Süden oder am heimischen Niederrhein, anfertigt, die Grundlage ihrer Arbeit. Bei den anschließend ausgeführten Gemälden ist der Prozesscharakter deutlich spürbar; bei ihnen wird der Weg zum Ziel. In ihrer subjektiven sinnlichen Wahrnehmung nimmt Fröhlich auf synästhetische Weise die Gesamtatmosphäre ihrer Umgebung wahr, Farben, Formen und Düfte. Indem sie sich immer mehr von der objektiv sichtbaren Wirklichkeit entfernt, erspürt sie verborgene Stimmungen und Strukturen in der Natur. Dabei geht es ihr jedoch keineswegs nur um l’art pour l’art, sondern auch um eine klare Botschaft. Wie bei ihrem langjährigen politischen Engagement, weist sie mit ihrer Malerei auf die Gefährdungen der Natur hin und setzt sich gleichzeitig für deren Erhaltung ein.

Nicht das Sichtbare wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen, wie es Paul Klee formulierte wurde zum Credo der modernen Malerei. Wenn sich Beate Fröhlich nach ihrer eigenen Aussage beim Malen an…Sommerliches, Sonniges, Blühendes, Landschaftliches… erinnert, gelingt es ihr, äußere und innere Bilder in Einklang zu bringen.

Dr. Margot Klütsch